"Ob
ich gehe oder liege, Herr, so bist du da. Fhre ich gen Himmel so
bist du da. Nhme ich Flgel und bliebe am uersten Meer, so
wrst Du auch dort." (Psalm 139) Was der Psalmist bereits
vor 3.000 Jahren wusste, gilt mittlerweile auch in den
Grenzregionen des Blackmetal. Denn unter anderem dort tummeln sich
die frommen Rocker von Ancient Prophecy. Die Band selber zeichnet
fr sich eine Entwicklung, die im thrashigen Death Metal beginnt
und zunehmend Gothic- und progressive Elemente in die Musik
einflieen lies. Und damit sind die Eckpunkte von Days of Doom
auch schon ganz gut beschrieben. Die Addition Gothic und Death lsst
allerdings eine mehr als groe Nhe zum Black Metal entstehen.
Ob Death oder Black, erst einmal ist auf DoD allerdings von keiner
wie auch immer gearteten Spielart des Metal irgendetwas zu hren;
was der Qualitt der Scheibe aber keinen Abbruch tut. Opener ist
das dreiteilige "Birth" (insg. ber 12 Minuten). Teil
eins - getragen von Gitarre und Keyboards - ist sehr ruhig und
fast elegeisch; ein wunderbar meditativer Einstieg. Im Vordergrund
steht dabei das E-Piano, das das Stck zurckhaltend vorantreibt
und AP einen klassischen Einschlag gibt, durch den die Truppe sich
wohltuend von den inflationr releasten Gothic-Clones abhebt.
Teil Zwei wird zwar nicht wirklich metallisch, aber die Gitarren
drngen sich mit einem aggressiverem Akzent in den Vordergrund.
Teil Drei schliet den Bogen, indem es zur Stimmung des ersten
Teils zurckkehrt.
Ein weiteres Highlight ist der zehnmintige Titeltrack, der durch
den Wechsel von blackmetallischem Growlen und clearen Vocals sehr
reizvoll glnzt; sowie die gelungene Adaption von Mozarts Rondo a
la Tirca.
Im ganzen ist DoD eine recht ruhige Angelegenheit. Richtig von der
Kette gelassen werden die Gitarren nur gelegentlich. Fr
"echte" Deather oder Black-Metaller heit das Finger
weg. Wer aber das Wechselspiel zwischen kraftvollen Metal und
ruhigen entspannten Melodien mag und weder von Growls noch von
gelegentlich relativ hohen clearen Gesngen (keine
truemetallisches Kastratenorgan) erschreckt wird, findet in DoD
eine kleine deutsche Underground-Perle.
Noch ein Wort zu den Texten, deren Storichtung recht gut von der
Cover-Zeichnung eingefangen wurde. Ein Mann klammert sich auf dem
Friedhof mit letzter Kraft an ein steinernes Kreuz. Immer wieder
geht es um Schmerz und Leiden, die das Laben fast unertrglich
erscheinen lassen; den Selbstmord zur nahe liegenden Lsung
machen. Aber dann gibt es da eben noch Jesus Christus, der auch in
der dunkelsten Ecke menschlichen Leidens noch ein helles Licht der
Hoffnung aufleuchten lsst.
Norbert von Fransecky
16 von 20 Punkte
Kontakt: www.ancientprophecy.de; [email protected]; Lynn
Andr Neiner, Schumannstr. 27, 35415 Pohlheim |